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Carreras 23.08.2004 12:00

Schwarzer Nachmittag in Gerlingen
 
Hallo,
nachdem gestern die 50 Jahre Solitude Rallye mit nicht gerade sehr vorteilhaftem Wetter bedacht war, ist es heute Nachmittag beim Stadt Grand Prix in Gerlingen zu einer 'Katastophe' für Zuschauer und den historischen Motorsport gekommen.
Die historischen Motorradfahrer und Gespanne (darunter viele bekannte große Namen wie z. B. Luigi Taveri u. a. ) waren unter großer Zuschauerbeteiligung gefahren.
Beim Lauf der histrorischen GT- und Rennsportwagen kam nach 2 Runden leider der 3 l Abarth von Leo Aumüller von der Strecke ab und geriet in die Absperrung.
Dadurch wurden 11 Zuschauer verletzt (6 davon schwer).

Alle Sicherheitsvorkehrungen waren vorher getroffen, die Fahrer immer wieder auf die Höchstgeschwindigkeit hingwiesen worden.

Mein Mitgefühl mit den verletztren und Betroffenen!

Und an dieser Stelle auch mein besonderes Mitgefühl für Leo Auwärter, den ich als besonnenen Fahrer kenne und der sicherlich kein 'Heizer' oder unbesonnerer Fahrer ist.

Leider wird dieser Vorfall die historische Rennszene in ein schlechtes Licht rücken.
Einen Stadt Grand Prix in Gerlingen wird es wohl nie wieder geben. (in dem Zusammenhang wird es wohl auch für evtl Solitude-Veranstaltungen schwierig).

Für den Faqhrer ist es sicherlich eine schwere Last, Leo - ich kann mir nicht vorstellen, daß es fahrlässig war (vorsätzlich schon gar nicht).
Aber natürlich noch einmal meine Anteilnahme für alle Verletzten, die nun gar nichts dafür konnten.
Schade, dass diese Veranstaltung so traurig enden musste.

Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf, dass es zukünftig weiterhin historische Veranstaltungen mit Rennfahrzeugen geben wird - über die Sicherheitsvorkehrungen wird man sich das eine oder andere Mal sicherlich noch mehr Gedanken machen müssen ( aber auch bei anderen Veranstaltungen passieren Unfälle).

Betroffene Grüße
Volker

jubiduxl 23.08.2004 23:03

da gibt´s nicht viel zu kommentieren zu...

meine betroffenheit gilt in erster linie den unfallopfern und ganz weit hinten dann irgendwann mal dem historischen rennsport, der irreparablen schaden erleidet durch solche dinge.

hinterfragen muß ich allerdings die organisatorischen geschicke des veranstalters, der wußte, auf welchem messerscharfen grat er sich bewegte....


zum kotzen einfach, wenn profitgier deutlich vor enthusiasmus gestellt wird! das geht seltenst gut.


ciao
harry

Gueni 23.08.2004 23:05

Servus Volker,
ja, das ist echt uebel ... ich kenn den Leo pesoenlich, da er auch oefter bei uns mitfaehrt ... eigentlich ein besonnener aelterer Herr ... evtl ne technische Panne ? ...
by the way:
mir ist bei den letzten Veranstaltungen (auch bei unseren) die mangelnde Streckensicherung unangenehm aufgefallen ...
mmhmm anscheinend muss immer erst was passieren ... :(
Gruss aus Nuernberg: Guenter

993GTR 24.08.2004 03:19

Servus Motorsportfreunde,

ALS erstes mein Mitgefühl den Unfallopfern und gute Besserung!

Zum Event kann man ungesehen nicht viel sagen. Ich denke aber, dass es bei solchen Veranstaltungen wie immer keine 1oo%tige-Sicherheit gegeben hat und auch nicht geben wird, darüber sollte sich jeder im klaren sein *leider*!

Über die Sicherheitsvorkehrungen müssen sich die Veranstalter immer Gedanken machen. Wie und in welchem Umfang das hier geschehen ist, weiß ich so nicht, aber ich kann mir auch nicht vorstellen dass Jemand damit Vorsätzlich oder gar Fahrlässig umgeht.

Zitat:

Zitat: Juibduxl
zum kotzen einfach, wenn profitgier deutlich vor enthusiasmus gestellt wird! das geht seltenst gut.
Weißt Du mehr darüber Harry? Oder anders gefragt, warum schreibst Du dass so radikal?

Grüße
Thomas

Cabriohurgler 24.08.2004 03:49

@ alle

Schon seltsam, was auf den 2 Veranstaltungen zum Solitude Jubiläum in 2003 und 2004 so alles passiert ist.

2003:
war ein 2-tägiges Revival mit teilweise denselben Teilnehmern auf der ehemaligen abgesperrten Rennstrecke rund um das Schloss Solitude. Sa. und So. jeweils Motorräder und Autos, eingeteilt in verschiedene Klassen. Auch hier ein Geschwindigkeitslimit von max. 100km/h auf einer 2-spurigen Strecke, kontrolliert durch eine Radarpistole der Polizei (bisschen seltsam bei einer derartigen Veranstaltung :D :D )
Reaktion von Agostini damals: Stinkefinger und Vollgas mit der MV vorbei, was die sofortige Disqualifikation für ihn und einige andere Mitsreiter nach sich zog.
Sonntag vormittag verunglückte dann ein Lola Formel 2 Rennwagen in einer Kurve....gottseidank keine Verletzten...Unfallursache unbekannt.....
Trotz der Restriktionen haben es einige Teilnehmer wohl so gesehen, dass es sich hier um eine echte Rennveranstaltung gehandelt hat.

Zum Thema Profit: die Firmen Mercedes und Porsche hatten ein Interesse daran, möglichst viele ihrer historischen Produkte dort fahren zu sehen...und sponsorten deswegen indirekt einige Teilnehmer beim Startgeld....für die Normalsterblichen betrug das Startgeld nach meiner Kenntnis € 900!

2004:

ich war bei dem gestrigen Event nicht dabei, obwohl ich nur 5km entfernt weg wohne, und habe mich bei Bekannten nach dem Event erkundigt. Sie bestätigten mir, dass an dieser Stelle keine bessere Sicherheitsmassnahme möglich war....ausser dort gar keine Zuschauer zuzulassen! Strecke geht dort kerzengeradeaus über ca. 250m, teils auf Asphalt, teils mit Kopfsteinpflasterübergang..Breite ca. 5m...Häuser links und rechts direkt daneben....Absicherung erfolgte durch Absperrgitter.
Diese Demonstrationsläufe erfolgten im Rahmen der Rallye '50 Jahre Solitude Rallye' als schmückendes Beiwerk und waren mit einem Geschwindigkeitslimit von 50km/h vorgeschrieben, sodass dort eigentlich nichts hätte passieren dürfen.
Über Höhe der Startgelder ist mir nichts bekannt.

Beide Veranstaltungen wurden von Tobias Aichele und seinem Team von namhaften ehemaligen Rennfahrern organisiert....warum nur passierte dann doch 2x ein grösserer Unfall? Solange die Ursache für den verheerenden Unfall gestern nicht bekannt ist, kann nur spekuliert werden.
Aktuell leider 13 Verletzte, davon 2 in Lebensgefahr!

Fakt ist, dass es lt. Bürgermeister Bahmer und dem Veranstalter Tobias Aichele in Gerlingen nie mehr eine solche Veranstaltung geben wird!

Grüsse
ein bedrückter Uto

P.S. Bin gespannt, wie die Stadt Gerlingen beim jährlichen Radrennen auf demselben Streckenteil mit den Genehmigungen und vorgeschriebenen Sicherheitsmassnahmen reagieren wird, da dort die Zuschauer normalerweise ohne Absperrgitter direkt an der Strasse stehen.......was passiert dann wohl bei einem Massensturz?

Hoffe, dass dieses Szenario nie eintreten wird!

993GTR 24.08.2004 04:41

Danke für die ausführliche Erläuterung Uto. So vesteht auch der nicht Insider und auswärtige Beobachter etwas mehr.

Gruß
Thomas

Paydriver 24.08.2004 04:59

Website von AMS:

http://www.auto-motor-und-sport.de/d/62637

Cabriohurgler 24.08.2004 07:11

Topaktuell:

nur noch 4 Verletzte im Krankenhaus....keine der Verletzten schwebt mehr in Lebensgefahr!

wenigstens eine positive Nachricht von diesem traurigen Ereignis!

Grüsse
Uto

993GTR 24.08.2004 07:45

Na Prima
 
Na wenigstens eine gute Nachricht von dieser Veranstaltung!

Gruß Thomas

Cabriohurgler 24.08.2004 13:01

Erste vorläufige Unfallaussage lt. lokalem Zeitungsbericht

Der von Leo Aumüller gesteuerte Abarth V 8 3000 Sport-Prototyp brach beim Gasgeben auf dem Übergang Kopfsteinpflaster-Asphalt hinten aus und schoss dann in die Absperrgitter....meiner Meinung nach sieht das wohl leider nach menschlichem Versagen aus. Mal abwarten, bis das offizielle Resultat der Gutachter bekannt ist.

Wenigstens sind alle Verletzten auf dem Wege der Besserung (zumindest körperlich)

Grüsse
Uto

wba 24.08.2004 21:56

Hi @ll
Absperrgitter als Zuschauerschutz??? Wenn ich mir die Gitter auf dem AMS-Bild anschaue, dann bieten diese Dinger keinen Schutz, sondern sind lediglich eine (leicht zu bewegende) Sperre, um allzu Neugierige von der Fahrbahn fernzuhalten. Das ist keine Leitplanke, die einen Crash abfängt. Ich persönlich hätte ein Problem, mich zwischen Hauswand und Gitter zu stellen, mir wär das zu "eng".

Traurig, und für künftige Veranstaltungen sicher erschwerend, wenn ein solcher Unfall passiert.

Gruß
Wolfgang

PS.: Mich gruselts immer, wenn ich Berichte von Rallye-Läufen seh, wo die Zuschauer nur eine Handbreit von den vorbeifliegenden Autos stehen. Wenn da mal einer abfliegt.......darf man garnicht dran denken...

911er-Träumer 24.08.2004 22:38

Ohje, kein schönes Ende einer solchen Veranstaltung. Ich kann lediglich noch etwas zu den eingesetzten Absperrgittern beitragen. Diese sogenannten Polizeigitter dienen nur dazu die Zuschauer vom Betreten der Fahrbahn abzuhalten. Aus diesem Grund werden sie auch bei Radrennen eingesetzt. Ihr könnt sie wieder sehen im Zielbereich der Etappenorte der Tour de France. Sie bieten aber keinerlei Schutzfunktion bei einem solchen Unfall.

Sie sind eher gedacht um Menschenmassen zu kanalisieren. Sie können nicht einfach so auseinandergeschoben werden, da sie ineinander eingehängt werden. Aber wenn ein Auto "einschlägt" verschiebt es eben alle und es sind nicht nur die betroffen die direkt am Unfallort stehen, sondern es könne auch einige Menschen durch die sich verschiebenden Gitter verletzt werden, die einige Meter daneben stehen. :(

Bedrückte Grüße
Rainer

jubiduxl 25.08.2004 00:17

nennt´s voreingenommenheit, nennt´s oberflächlich, nennt´s, wie ihr wollt.

kennt jemand von euch den veranstalter? persönlich??

ich kenne ihn, ich habe seine aktionen des letzten jahres auf der solitude hautnah miterlebt, habe ihm zugehört und unterstelle ihm rein subjektiv und ureigen:

er denkt ausschließlich "ertragsoptimiert" und läßt u. a. auch deshalb solche "barrieren" erstellen, weil sie im vergleich zu wirkungsvollen abgrenzungen (die es sehr wohl gibt: siehe GP monte carlo ;) ) einfach nix kosten! im gegensatz dazu wird aber ein wahnsinns-eintrittsgeld für die wirklich interessanten stellen verlangt, was widerum niemals der tradition dieser historischen rennstrecke entsprach, die immer sehr "volksnah" war und ähnlich dem nürburgring der 50er und 60er jahre hunderttausende an die rennstrecke holte, die z.T. dort tagelang campten und spannende rennen verfolgen konnten.

nee, leute. obwohl ich fast zu fuß dort hinkönnte, hatte ich diese veranstaltung für mich bereits vor dem tragischen unfall aus dem kalender gestrichen.
weil ich oft genug erlebt habe, wie sowas mit der richtigen portion begeisterung organisiert und veranstaltet werden kann, und wie´s dann zu nem schicki-micki-event verkommt, wenn man einnahmenfixiert hohe eintrittsgelder verlangt und damit die breite, motorsportbegeisterte menge vor den kopf stößt und damit "vom leib hält"!

genau diesen eindruck hatte ich nämlich. daß der veranstalter keinesfalls ein volksnahes ereignis plant, sondern aus dem stand heraus ein zweites "goodwood" zaubern will. mit dem unterschied, daß dort im gegensatz zu hier der adel und die high-society und das fußvolk aufs beste gelernt haben, miteinander umzugehen. auf der solitude dieses lässige "auf-einer-augenhöhe" aber nicht reproduzierbar ist!

räumlich nicht, traditionell nicht, historisch nicht, und erst recht nicht im motorsportlichen sinn!

sorry, so denk ich nun mal drüber.

ciao
harry

Cabriohurgler 25.08.2004 00:58

Hallo Harry,

danke für dein Statement. Jeder hat glücklicherweise seine eigenen Meinungen.

Ich war in 2003 an beiden Tagen bei dem Solitude-Event und fühlte mich ob der hohen Eintrittspreise auch 'abgezockt', obwohl es sicherlich ein Riesenaufwand war, das alles zum ersten Mal zu organisieren! Das dabei nicht alles top war, haben mir auch mehrere andere Freunde und Besucher bestätigt....ob das aus 'ertragsoptimierenden' Gründen so war, entzieht sich leider meiner Kenntnis!

Zu Gerlingen 2004 kann ich mangels eigener Teilnahme leider gar nichts sagen...ausser das dort aufgrund der Veranstaltung lt. Aussage von dort wohnenden Freunden das völlige Verkehrschaos stattgefunden hat.

Was mich jedoch bedenklich stimmt, ist, dass H. Aichele wohl mehr die sogenannte 'Society' ansprechen will (bei der Solitude ist ihm das bestens gelungen mit deinem Paddcok-Club :D ) und das eigentlich traditionelle 'Fussvolk' und den am historischen Rennsport interessierten Fan als lästiges Mitbringsel tolerieren will....die Solitude-Rennen waren in den 50ern immer ein Volksfest der motorsportinteressierten Bevölkerung (bis zu 350.000 Zuschauer!)....und dass hätte eigentlich in 2003 auch so geplant werden sollen!

Wie man den Spagat zwischen High Society und Rennsportfans am besten in Deutschland bewältigt, beweist jeden Herbst das Boxenstop-Organisationsteam mit seiner Retromotor-Veranstaltung in Kirchentellinsfurt und Tübingen...so muss volksnaher historischer Rennsport präsentiert werden!
Nicht umsonst wird diese Veranstaltung als das 'kontinentale' Goodwood bezeichnet!

Gruss
Uto

jubiduxl 25.08.2004 01:30

@uto

ein wort vergessen, und schon erscheint der ganze beitrag wirr... :D sorry, uto, das fettgeschriebene "niemals" rückt meinen beitrag sehr nahe an deinen ran... ;) , und so war´s freilich auch gemeint. der geneigte leser entnimmt ja auch fakten aus den darauf folgenden zeilen... wie auch immer:

die solitude - die grüne hölle mitten in stuttgart - wird nie wieder diese herrliche und historische kulisse für eine veranstaltung dieser art hergeben. das ist neben dem tragischen unfall vom sonntag die wohl traurigste message der letzttägigen schlagzeilen... :(

ciao
harry


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