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Alt 16.09.2003, 10:51
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@ uli

ich weiß ja nicht, was diese Zahlen aussagen - ist das das Gesamtsteueraufkommen, also Unternehmenssteuern und private? Ich bin auch kein Wirtschaftswissenschaftler, aber ich denke, das (unser deutsches) Problem lässt sich nicht auf ein paar Zahlen reduzieren. Da spielen doch andere Faktoren eine Rolle, wie:

- zu hohe Unternehmenssteuern, die Investitionen verhindern
- unsinnige Verschwendung von Steuergeldern, weil keine Zweckbindung
- zu hohe Belastung durch Lohnnebenkosten
- überholtes Arbeitsrecht, das Neueinstellungen zum Vabanquespiel gerade für kleine und mittlere Unternehmen macht
- Gewerkschaften, die nicht ökonomisch denken, sondern nach alter (völlig deplazierter) Manier ihre überalterten und nicht mehr zeitgemäßen Prinzipien reiten
- usw usw

Natürlich hast Du recht: das Sozialsystem ist (schon seit Jahren!) nicht mehr tragfähig, weil die Prämissen nicht mehr gegeben sind. Dies ist zusätzlich investitionshemmend ist, weil niemand weiß, was da noch auf uns zukommt, da die Verantwortlichen leider keine Perspektive bieten, sondern nur Flickschusterei.

Ich habs an anderer Stelle schonmal gesagt: das ganze System hat sich selbst überholt. Wäre es so einfach "nur" am Sozialsystem festzumachen, liesse sich sogar von den Deppen in Berlin eine Lösung finden.

Es muß, einfach gesagt, sich wieder lohnen, im eigenen Lande zu investieren, Arbeitsplätze zu schaffen und für den einzelnen muß Leistung sich wieder lohnen und nicht durch noch mehr Abgaben bestraft werden.

Was kommt stattdessen an Vorschlägen von unseren Regierenden? Nur Unsinn:
- die sog. Reform im Gesundheitswesen (Bürgerversicherung..hahaha...da soll auf Kosten der Privatversicherten jetzt das Loch in den ges. KK gestopft werden...die Vorstände der ges. und Ersatz-KK haben sich übrigens 2001 und 2002 ihre Gehälter erhöht...)
- der schwachsinnige Vorschlag verlängerter Lebensarbeitszeit: die haben immer noch nicht begriffen, daß a) die Zahl der "Alten" wächst (Bevölkerungspyramide) und b) die zur Verfügung stehende Arbeit nicht mehr wird. Längere Lebensarbeitszeit bedeutet automatisch höhere Arbeitslosigkeit und weniger verfügbare Arbeitsplätze.
- Nonsens wie Dosenpfand, Ökosteuer (die zu Null Prozent für ökologische Zwecke verwendet wird!), Pflegeversicherung und andere Melkeinrichtungen.
- Gewerkschaftsblödsinn wie 35 Std. Woche natürlich bei vollem Lohnausgleich oder völlig unrealistische Lohnforderungen.

Wir sitzen alle im gleichen Boot, nur, die Schiffsführung besteht aus Schönwetterkapitänen, die Fahrpreise sind überhöht, wer rudert, wird auch noch bestraft zugunsten derer, die sich ums rudern drücken. Und Brüssel bestimmt darüber hinaus noch, mit welchem Ruder wir welchen Kurs steuern dürfen. Wo bleibt bloß der verdammte Eisberg...

mal wieder frustrierte Grüße
Wolfgang (Ruderer)

PS.: kleine Anekdote betreff Politiker zum Nachtisch:
der ehemalige Kölner "Kurfürst" und Regierungspräsident Antwerpes trat vehement für die Radfahrer ein. Bei einer Veranstaltung fuhr er sogar mit dem Fahrrad vor (incl. Hosenbeinklammern!). Was die versammelten Teilnehmer und Journalisten nicht wußten: Herr A. hatte sich und sein Fahrrad bis kurz vor den veranstaltungsort kutschieren lassen (im Dienstwagen, auf Steuerzahlerkosten) und lediglich die letzten 250 Meter publikumswirksam per velo zurückgelegt.
Bei dieser Veranstaltung, wenn ich nicht irre, wurde seinerseit sübrigens beschlossen, daß in Köln Radfahrer gegen die Einbahnstraße fahren dürfen und der Autofahrer im Falle eines Unfalls die Alleinschuld trägt....

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Gruß
Wolfgang
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