neulich auf der Autobahn

[Martin]

Guten Morgen Gemeinde!

Jetzt wo wir in Bayern ein bisserl mehr Zeit haben, will ich Euch eine kleine Geschichte erzählen. Es ist natürlich alles frei erfunden und hat sich so NIE abgespielt. Es ist wirklich alles frei erfunden.

Aber in diesen Zeiten soll man auch ein wenig was zum Lachen haben; gerade jetzt, wo das Wetter beginnt sich einzutrüben und so manch dunkle Wolke über den Himmel zieht. Nächste Woche wollen sie im Allgäu wieder salzen.


Also: im Juli letzten Jahres ruft mich ein Kumpel an und fragt, ob ich ihn von einer Betriebsfeier abholen könnte. Er steht dort am Zapfhahn und schenkt Bier für das Fest aus. Am Telefon machen sich bereits leichte Aussetzer bemerkbar.

Es ist ein Freitagnachmittag, die Sonne lacht und ich hab den Elfer gerade durch die Wasche gefahren. Er steht in der Sonne und blinkt und glitzert wie eine mexikanische Bordelltüre.

Ein weiterer Kumpel ruft mich an und frägt, was ich bei dem schönen Wetter so tue. Ich sag, daß ich einen Kollegen von einem Betriebsfest holen will und er sagt „au ja, des is grad spaßig, da fahr i gschwind mit!“ (oh, wie fein! Da schließe ich mich doch umgehend an!)

Wir stechen also los und donnern über die Autobahn auf Sonthofen zu. Alles ganz fidel; der Donner hält sich in Grenzen, weil da ja Tempolimit 120km/h ist.

Wir kommen auf dem Grillfest an und unser Kumpel ist schon Sack-Ratzen-Voll. Wie er uns sieht, freut er sich wie ein Schneekönig, und gießt gleich drei Weizen ein um das Wiedersehen zu feiern und drückt uns die Gläser in die Hand.

Ich sage: „A woisch! Mir wolltat grad glei fahra. S Weda isch grad schee!“ (Aber weißt Du! Wir wollten umgehend abfahren. Das Wetter ist im Augenblick sehr gut.)

Daraufhin er: „Jo mei, dann klau mer halt dia Gläser! Pack mas, gemma!“ (auch gut, dann nehmen wie die Gläser einfach an uns. Gehen wir es an, und schleichen uns)

Also gesagt getan, jeder von uns geht mit einem frisch eingeschenkten Weizen zum Auto. Ich trinke noch schnell einen Zug, damit ich im Wagen nichts verschütte. Es wäre auch nicht so schlimm; weil ich ja Ledersitze habe, die man gut abwischen kann.

Jetzt muß man dazu sagen, daß mein Kumpel (der, der so besoffen ist) so knappe 190 mißt. Also klappe ich die Lehne des Rücksitzes hinter dem Fahrer um, so daß er sich hineinflätzen, und trotzdem sein Weizen abstellen kann.

Der Kumpel auf dem Beifahrersitz hat auch schon so langsam einen im Kasten nur ich hinke hinterher; bin ich doch der Fahrer.

Also, den Eimer angeworfen und zurück auf die Autobahn gen Kempten. Wieder so mit gut 120, weil es ist ja Tempolimit.

Die Runde wird fröhlicher und fröhlicher. Aus dem Radio plärrt die EAV gerade das Lied vom Banküberfall und aus vollen Kehlen singen wir mit.

Ich habe meinen lustigen Hut auf und der Kittel flattert leicht im Wind. Das Schiebedach ist offen, die Fenster auch, aber das Flattern hält sich in Grenzen - weil es ist ja Tempolimit auf 120.

Mein Kumpel schreit: „Prost!“

Wir stoßen an (jeder mit seinem vollen Weizenglas), die Gläser klirren

und plötzlich

nebendran pfeift und quietscht es, ich erschrecke und verreiß das Glas und schütte mir das halbe Weizen über meinen Kittel!!!

So eine Sauerei!

Also ich fahre so Tacho 120. Da überholt mich einer im dicken Daimler so mit 125, quasi im Zeitlupentempo.

Weil er noch nie einen alten 911er mit drei Hanseln drin gesehen hat, die alle drei fröhlich singen und miteinander anstoßen, hat er offensichtlich nicht auf die Straße geachtet. Als seine Karre schräg kam ist er erschrocken und hat am Lenkrad gerissen.

Seine Karre macht einen Satz hin und her, ich erschrecke und schütte mir mein Weizen über den Kittel. So ein Depp!

Weiter geht’s, die Straße ist ja menschenleer. Ich schau an mir herunter und sag zu meinem Kumpel: „schau wie ich ausschau! Wie eine Sau!“

Darauf hin er: „ja, und bekleckert hast Dich auch.“




So viel für heute. Wie gesagt, die Geschichte ist frei erfunden. Euch allen eine schöne Zeit, und macht das Beste draus.

Pfiat Euch Martin