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Alt 08.08.2003, 15:57
Benutzerbild von 911C1 Dieter
911C1 Dieter 911C1 Dieter ist offline
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911C1 Dieter befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Beitrag Abenteuer Autokauf 911 SC Baujahr 79

Hallo All:

Das Auto steht 600 km weit weg, im Ausland, Zustand nach 24 Jahren ? Nix erzählen lassen, hinfahren und anschauen.

Die Fatlady vollgetankt und kurzentschlossen runter in die Schweiz. Kurz vor der Grenze eine Vignette gekauft und mit „leisem Fuss“ über die Grenze gebrabbelt. Claudio hatte mir einen Treffpunkt genannt den ich auch ohne NAVI-Karin finden konnte (Total-Ausfall) und wen fand ich als ich auf den Parkplatz fuhr ?
Unseren lieben Balazs, hab ich mich gefreut !!! Kurze Zeit später trafen auch Claudio und Susann ein und wir vier machten uns auf den Weg zum Weißen ...

Das Auto stellt sich insgesamt fahrtüchtig dar, kurze Probefahrt und Zustand für kaufenswert befunden. Das Auto scheint unfallfrei zu sein (bis auf den Rempler am hinteren Kotflügel)

Erkannte Mängel:
Öltemperaturanzeige defekt,
Karosse hinten links eingedrückt,
mehrere Lackschäden vorhanden,
kleine Roststellen,
Lack stumpf,
Scheibenzierleisten angelaufen,
2 kleine Dellen in der rechten Tür,
Stoffbezug Fahrersitz gerissen,
Antenne geht nicht raus,
Heckblende gerissen,
Lenkrad abgegriffen,

sonst fiel auf:
das Auto war warm gefahren als wir auf dem Gelände einer großen Firma auftauchten, das machte mich stutzig. Der Verkäufer holte den SC aus einer Halle, in der noch mehrere „Schätze“ zugedeckt standen. Der 11er sprang zögernd an und ich konnte eine Runde drehen.

Auto angezahlt !

Und dann waren wir vier leccker Essen ...

Am nächsten Morgen wieder nach Hause und mit Christa am nächsten Sonntag morgen erneut hin. Offen versteht sich

Dann das Auto mit Kurzzeitkennzeichen geholt und am nächsten Morgen auf zur Grenze. Da der weiße SC keine Vignette hatte wählten wir den Weg über die Landstrassen.
Er sprang sehr schlecht an, aber lief sonst schön rund und hatte auch Biss. Nach rund 80 km fiel mir im Tunnel das „Fitschen“ auf, der Motor bläst auf einer Seite ab … da aber Öldruck und Leistungsentfaltung gut waren fuhr ich mit gespitzten Ohren weiter.
Beim zügigen Fahren fiel noch das nach rechts „ausbrechen“ beim anbremsen auf. Dachte mir der linke Sattel klemmt wohl ein wenig, kein Wunder, fuhr ich doch hier ein 24 Jahre altes Auto. Zwar komplettes Scheckheft, jedoch einige letzte Peugeot-Stempel, und keine Rechnungen zur Bestätigung seiner Historie.
4-te Hand, die letzte hatte ihn 5 Jahre lang und 100.000 km, jetzt 185.000 km.
Reifen hatten rund 80% Profil, Getriebe lässt sich sehr sauber schalten, Kupplung trennt ordentlich, klebt nicht und macht keine Geräusche. Ebenso wie das ganze Auto sehr leise fährt (bis auf das Abblasen eines Zylinders), jedoch bei etwas welliger Piste springt der 11er gerne. Es scheint als hätte der Vorbesitzer die Koni´s bis zum Anschlag zugedreht.

Dann Ankunft beim Schweizer Grenzübergang:
Das erste Stück Papier ausgefüllt zwecks Überführung eines Porsche nach Deutschland.

Dann über das Kopfsteinpflaster der Brücke in Rheinfelden zum Deutschen Zoll.
Hier wieder jede Menge Papierkrieg angezettelt, Einfuhrsteuer, Zoll und Gebühren entrichtet.

Warum Zoll ?
Die Deutschen sind sowas von pingelig: da im Kaufvertrag nicht der nach „Rheinfelder-Zollbeamten-Ermessen“ richtige Wortlaut bezüglich Herstellerland stand, musste ich in den sauren Apfel beissen und neben der MwSt auch noch 10% Zoll zuzüglich darauf berechneter MwSt und den Gebühren für Unbedenklichkeitsbescheinigung berappen.

Als wenn jemals ein Schweizer einen Porsche gebaut hätte ...

Wie auch immer, die deutschen Zollbeamten waren bestimmt aber freundlich und halfen mir bei Angaben wie "Warennummer" oder "Rohmasse" ...
Ein Zollbeamter prüfte dann den SC auf Plausibilität bezüglich Verkaufspreis und stellte die Übereinstimmung der Fahrgestellnummer fest.

Nachdem ich im Besitz aller Stempel und eines leeren Portemonnaies war konnte die Reise weitergehen. Der SC zickte beim Anlassen wieder rum aber die Batterie hielt durch. Diesmal kam zum schlechten Starten noch das klemmen des Magnetschalters dazu. Kein Grund zur Aufregung, ist ein altes Auto und man kennt sich ja aus.

Nun endlich in sengender Hitze die Autobahn unter die Räder und Richtung Köln. Erstmals unter Beobachtung des Öldrucks das Gaspedal durchgedrückt.
Christa musste nicht damit gerechnet haben, dieser unglaublich hübsche, flach auf dem Asphalt kauernde Carrera namens FatLady fiel zurück, hey was geht der weiße ab, der zieht ja wie jeck … nach rechts bläst er, nach vorne schiebt er, und nach hinten kommt ? kein Rauch kein Qualm, also alles i.O. ?

Das erste mal 180 km/h, der SC liegt ziemlich bescheiden, war wohl früher ein Tennisball ??
Egal, runter vom Gas mit Blick in den Rückspiegel, kein verdächtiges rauchen der „Castrolpfeife“ oder was auch immer an Öl da hinten drin schmiert.

Bei jedem bremsen ein kleiner Adrenalinkick: er will ausbrechen, und zwar vorne. Irgendwann hatte ich genau raus wieviel er weg wollte und konnte den Vorderwagen annähernd stabil halten. Irgendwas stimmte nicht da vorne, stärkeres Bremsen zeigte kein stärkeres Ausbrechen. Fahrwerk ??? gings mir durch den Kopf …

Der hässliche schwarze Gummiflügel hinten und die Vorderlippe konnten mich überhaupt nicht überzeugen, das Auto treibt einem den Schweiß auf die Stirn, bin froh das Christa ihn nicht fährt. Sie ist gut in der Dicken aufgehoben dachte ich mir, permanent diese wahnsinns Schnauze eines roten TL im Rückspiegel, ein wenig spielen mit mal rechts, mal links vorbei und jedes Mal das fröhliche Lächeln meiner Frau im Auge. Sie hatte sichtlich Spaß die FatLady zu pilotieren und ich hab mich mehr als einmal neu verliebt ... in beide !!!

Nachdem sich der Öldruck unbeeindruckt zeigte wollte ich noch mal aufs Gas:
Und freute mich über einen richtig guten Schub, diesmal bis 210 km/h. Die nervöse Karosse treibt mir echt den Schweiß aus den Poren, als ob es nicht schon so heiß genug war ...

Ich versuchte dann an einem Berg den Motor mal ziehen zu lassen und war wieder erfreut mit wie viel Dampf er da hoch drehte, bis zum Tacho von 230, dann hörte ich auf weil mittlerweile der Drehzahlmesser ausgefallen war ...
Christ flog mit der FatLady neben mich und grinste, hatte ihren Sonnenhut wahrscheinlich fest getackert, denn der war nicht vom Fahrtwind abzureißen, ihr Lächeln zeugte von völliger Stresslosigkeit. Gut zu wissen dass das Cabrio so viel Reserven im Fahrwerk hat, der SC ist ein „Tennisball“, trotz Flügel vorne wie hinten.

Zwischendurch getankt, mehrmals frische Getränke eingekauft und unters Auto geschaut, jedes Mal der Kampf mit dem Anlassen, aber der Auspuff zeigte ein schönes „Rehbraun“.

Zu Hause dann angekommen die Tankquittung studiert: 66 Liter für 570 km sind ein Wort, das ist voll okay, das darf er haben. Unsere „Rote“ kam mit 9,8 Liter aus.

Am nächsten morgen in die Werkstatt wegen dem „Fitschen“ und „Ausbrechen“:
Krümmer nicht plan, Dichtung abgeblasen. Komplett neu eingedichtet.
Dann zeigte sich am nächsten Morgen: das Getriebe ist undicht. An der linken Halbachsedeckel Simmerring undicht.
Warten jetzt auf Teile für Lenkung (Spiel in den Spurstangen), Rückschlagventil oder Druckspeicher defekt, Delle hinten rechts rausgezogen. Wenn alles repariert ist versuchen wir eine Vollabnahme, mal sehen was ich da an Papierkram zu besorgen habe.

Gruss Dieter, der sich einen SC zugelegt hat

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