Hi zusammen,
das Thema Fahrwerk ist überhaupt das interessanteste. Hier gibt es 100 verschiedene Teile, 1000 Kombinationsmöglichkeiten und 10.000 Fehler, die man machen kann *g*.
Mal was generelles zu dem Thema: Wenn man sich mit echten Profis darüber unterhält (ich meine wirklich echte Profis, keine selbst ernannten oder solche, die von anderen mit weniger Ahnung dafür gehalten werden), dann erfährt man als erstes, dass das original Auto als Alltagskompromiss gebaut wurde. D.h. er darf nicht zu tief sein, dass man irgendwo hängen bleibt, nicht zu hart, dass es das Fahrzeug zerstört und die Passagiere quält und er muss derart abgestimmt sein, dass Lischen Müller damit bei jedem Wetter (zur Not mit Winterreifen und Schneeketten) rumfahren kann. Auch Beladungen von einer leichten Person bis zum zulässigen Gesamtgewicht unter den widrigsten Bedingungen müssen abgedeckt sein.
Hier kann immer nur ein Kompromiss herauskommen-nämlich das Serienfahrwerk mit der Serieneinstellung.
Wenn man diese Leute jetzt weiter fragt, was man an seinem Auto ändern/optimieren soll, bekommt man als Antwort garantiert nicht "Man muss den Drehstab, diesen Stabi, und jenen Dämpfer einbauen und dann ist alles ganz toll" (so wie das diejenigen machen, die mit Teileverkauf ihr täglich Brot verdienen- ich meine das nicht abwertend, wir müssen alle irgendwie leben.)
Nein, man wird als erstes gefragt, was einem am eigenen Auto stört/missfällt mit dem Hinweis, dass eine Fahrwerksabstimmung immer auch eine persönliche und individuelle Sache ist, weil jeder einen eigenen Fahrstil hat (wir erleben das ja auch immer bei den Berichterstattungen im Fernsehen innerhalb eines Rennteams).
Und jetzt kommt meine eigene Meinung und Erfahrung hinzu: Ausgangspunkt für individuelle Veränderungen sollte immer eine möglichst originale Basis sein, die optimal!!!! gewartet und eingestellt ist (also keine verstellte Geometrie mit schief abgefahrenen Reifen, ausgelutschten Dämpfer und Fahrwerksgummis und was weiss ich nicht noch alles für Kuriositäten, wie man sie immer wieder sieht).
Wenn das der Fall ist und man gelernt hat, ein Fahrverhalten zu analysieren und zu beschreiben, kann man sich Schritt für Schritt an Veränderungen heranwagen, aber am besten immer nur eine Komponente, sonst weiss man nie, wo was herkommt.
Und wenns ein Schuss in die falsche Richtung war, muss man sich auch den Fehler eingestehen können und wieder zurückrüsten- auch wenns Geld gekostet hat.
Zwei Dinge, die aber generell immer gelten: 1.) Die besten und modernsten Reifen, die man kriegen kann, sind gerade gut genug.
2.) Die Spoilerkombination (vorne UND hinten!) sind immer ein Gewinn bei höheren Geschwindigkeiten, sowohl was Geradeauslauf als auch Bremswirkung angeht und für gelegentlichen Rennstreckenbetrieb meiner Meinung nach die erste Pflicht, auch wenn das viele hier nicht wahr haben wollen und meinen, sie könnten das sonstwie kompensieren. ES FUNKTIONIERT NICHT!
(Ich habe hier aus "Panorama Dez 1998, Seite 34" ein paar schöne Kurven aus dem Artikel "Porsche Aerodynamic Aids" mit "Porsche 911 Steering Response in Emergency Stop from 90 mph in a turn" einmal mit und einmal ohne Spoiler. Mehr als beeindruckend, wie stark hier die Unterschiede sind).
Wers immer noch nicht glaubt, soll sich einen 75 PS Golf kaufen ;-).
Soweit mal als Vorwort. Zu den Dämpfern, Stabis, Drehstäben, Gummis, Einstellwerten etc. kann ich, wenn gewünscht, in weiteren Beiträgen kommen.
PS: Bin ausserdem gerade dabei mir die "Theorie" für ein eigenes Strassensportfahrwerk beim C1 im Rahmen einer Fahrwerksüberholung auszuarbeiten.
Ich habe schon einige Teil hier rumliegen, "Theorie" will ich bis Oktober beendet haben und die Umsetzung erfolgt über den nächsten Winter.
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