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Alt 13.01.2002, 16:37
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Beitrag Carrera GT in der Welt am Sonntag

Von null auf 200 km/h in weniger als zehn Sekunden
Grünes Licht für den Mittelmotor-Roadster "Carrera GT". Ab Herbst 2003 baut ihn Porsche in einer exklusiven 1000er-Edition

Rennsportler für den Alltag: Der Porsche GT ist 330 km/h schnell
Archiv-Foto: dpa
Von Thomas Imhof
Zuffenhausen - Porsche-Chef Wendelin Wiedeking verkündete es in Detroit hochoffiziell: Der "Carrera GT", als Studie erstmals im Oktober 2000 in Paris gezeigt, geht ab der zweiten Jahreshälfte 2003 in Serie. Bei Stückpreisen zwischen 350.000 und 400.000 Euro und über tausend Festbestellungen sei die Rentabilität des Projekts gesichert. Denn anders als der legendäre Allradsportwagen 959, den ein Porsche-Manager einmal als "teuerstes Werbegeschenk unserer Firmengeschichte" beschrieb, soll der neue Supersportler sein Scherflein zum positiven Betriebsergebnis der Marke Porsche beitragen.

"Käufer eines 911 oder Boxster sollen nicht den Eindruck bekommen, mit dem Kauf ihres Autos den Carrera GT subventionieren zu müssen", stellt denn auch Porsche-Sprecher Jürgen Pippig klar. "Der Wagen ist im Übrigen keineswegs ein Exot, sondern so alltagstauglich wie jeder andere Porsche auch", beeilt er sich hinzuzufügen.

Fans und Sammler der Marke dürfen sich also freuen, zumal das Design des mit einem abnehmbaren Dachteil ausgestatteten Roadsters im Vergleich zur Paris-Studie bis auf Details unangetastet bleiben soll. Bei der Konstruktion des Carrera GT profitierten die Zuffenhausener maßgeblich von der Vorarbeit, die die Rennsportabteilung in Weissach in ein ursprünglich für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans vorgesehenes Rennauto gesteckt hatte. Dessen Einsatz wurde zwar kurzfristig gestoppt, doch das Herzstück - "frei atmender" 5,5-Liter-V10 mit über 800 PS - fand eine Zweitverwertung im Carrera GT. Dort ist der Motor zwar auf 558 PS und ein maximales Drehmoment von 600 Nm zurückgetunt. Doch trotz gebremsten Schaums läuft der Road-Runner noch rund 330 km/h schnell und sprintet in unter zehn Sekunden von null auf 200 km/h. Damit der 1,19 Meter flache Bolide dabei nicht abhebt, hat ihm Porsche neben einem ab 120 km/h automatisch ausfahrenden Heckspoiler einen voll verkleideten Unterboden mit "Heck-Diffusor" spendiert. Der saugt das Auto bei höheren Geschwindigkeiten regelrecht auf den Asphalt.

Geschaltet wird der Carrera GT über ein manuelles Sechsgang-Getriebe, das die Kraft in bester Porsche-Manier an die Hinterräder leitet. Verzögert wird die monumentale Kraft durch Scheibenbremsen aus Keramikverbundmaterial. Das an der Hinterachse angelegte Getriebe und die darauf liegend angeordneten Federbeine hat Porsche ebenso wie die Dreischeiben-Karbonkupplung direkt aus dem Rennsportwagen adaptiert.

"Der Carrera GT ist unsere Antwort auf eine veränderte Wettbewerbssituation", begründet Porsche-Chef Wiedeking den nun auch offiziellen Vorstoß in die absolute Königsklasse des Sportwagenbaus. In der Tat drängen zahlreiche Hersteller in das Top-Segment. So fährt der VW-Konzern mit Bugatti, Bentley und Lamborghini gleich eine Dreifronten-Strategie, Mercedes lässt bei McLaren das SLR Coupé entwickeln, Aston Martin ist mit dem "Vanquish" bereits präsent und Ferrari bereitet den Serienstart des neuen F 60" vor.

Das nötige Kleingeld für die Entwicklung eines Gipfelstürmers hat Porsche-Lenker Wiedeking auch in der Kriegskasse: Das Geschäftsjahr 2000/2001 schloss der Sportwagenbauer mit neuen Rekordmarken bei Absatz, Umsatz und Ertrag ab; in Nordamerika, dem seit Jahren mit Abstand größten Porsche-Markt, lieferten die Schwaben im abgelaufenen Jahr 24.143 Fahrzeuge aus - das beste Ergebnis seit 1987. Allein 11.293 Exemplare entfielen dabei auf den unverwüstlichen Klassiker 911, der weltweit nochmal 16 Prozent zulegte.

Vor der Einführung des Carrera GT steht für Porsche aber erst noch ein weiterer Meilenstein bevor: der Produktionsanlauf der dritten Modellreihe Cayenne in der zweiten Hälfte 2002. Wiedeking schätzt, von den im neuen Werk Leipzig gebauten Allradlern weltweit pro Jahr rund 25.000 Fahrzeuge absetzen zu können.
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Gruß Stefan

I am not young enough to know everything ..... James Matthew Barrie
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