Nochmals Hallo,
vielen Dank an Vollgas für den insider Blick des Aufkäufers. Sehr aufschlussreich.
Als Händler muss man noch einmal vorsichtiger sein, denn man weiß ja nicht, wer einmal der Käufer des angekauften Fahrzeugs sein wird und dessen Vorstellung gilt es zu treffen. Das ist vermutlich mit einer der unterschiede zwischen Verkauf an Privat oder an einen Händler.
Grundsätzliches:
Da es bei Porsche um relativ hochpreisige Gebrauchtfahrzeuge geht, ist der Endkunde auch gewillt, ein paar Euro mehr für die vermeintliche "Sicherheit" beim Kauf über einen Händler auszugeben. Das wiederum macht die Autos für Wiederverkäufer überhaupt interessant.
Das diese "Sicherheit" in einigen Fällen den Händler mehr als seine Marge gekostet hat, zeigen diverse Beiträge auch in diesem Forum und manches mal wäre der Händler froh gewesen, hätte er sein Auto zum Verkaufspreis zurücknehmen können.
Die Folge am Markt ist auf jeden Fall, das oftmals "Mainstream" Fahrzeuge (silber, Klima, Porsche Scheckheft) an Händler gehen. Ich kenne mehrere dieser Fälle, wo gute, günstige Autos innerhalb weniger Stunden verkauft waren und sich noch am selben Tag bei einem Händler im Angebot wiederfanden.
Außerhalb des "Mainstreams" kann man aber immer noch fündig werden, selbst wenn man nicht schneller als ein Wiederverkäufer ist. So z.B. hier bei unserem Roadrunner:
Über Farbe und Ausstattung kann man lange diskutieren. Nehmen wir das bei diesem Auto mal als Fakt und preismäßig entsprechend berücksichtigt.
Bzgl. der meisten der Kritikpunkte gebe ich Vollgas grundsätzlich recht.
Mit ein Grund dafür, das das Auto nicht an einen Wiederverkäufer gegangen ist.
Ich bin aber nicht der Meinung, das man von dem Fahrzeug kategorisch abraten musste.
Letztendlich bin ich sogar sicher, das Roadrunner "SEIN" Auto gefunden hat.
Kauf von Privat:
Da man seine eigenen Vorlieben kennt, stellt sich für einen Privatkäufer das Bild differenzierter dar.
Km Leistung:
Ein sehr heikles Thema.
Wir haben Erkundungen bei vorletzten Besitzer eingeholt , der das Auto 5,5 Jahre gefahren hatte. Dieser hat im allgemeinen kein Interesse irgend etwas zu schönen.
Ergebnis:
- Verkauft vor knapp einem Jahr mit 79.000km.
- Verkaufspreis ebenfalls bekannt (sehr deutlich über dem jetzigen Angebotspreis).
Alles in allem deutete es darauf hin, das die angegebenen 93.000 km auf dem Tacho wohl echt sind.
Das der 993 einen Betriebsstunden Zähler hat, war mir nicht bekannt. Ich erwarte aber nichts Ungewöhnliches beim Auslesen.
Bzgl. Checkheft:
PZ oder bekannte freie Werkstatt ist natürlich immer zu bevorzugen. Der 80.000er Eintrag ist sicherlich nicht viel wert, aber zumindest besser als keiner.
Öl und Filterwechsel ist aber auch am 993 kein Hexenwerk und einem KFZ Meisterbetrieb durchaus zuzumuten.
Fazit: Preismindernd in jedem Fall, aber kein Killerkriterium.
Unfallschäden:
Hier passiert extrem viel Schmuh und Flickschusterrei! Für einen Wiederverkäufer deshalb in den meisten Fällen ein Killerkriterium (es sei denn er baut den Unfall selbst auf).
Nicht jeder Blechschaden ist aber gleich ein Totalschaden. Schließlich gibt es Methoden Unfallautos zu reparieren. Eine professionell durchgeführte Reparatur ist aber zumindest bei neueren Fahrzeugen wertmindernd.
Bei Oldtimern oder "Klassikern" spricht man bei den selben Reparaturmethoden im Übrigen von Restauration oder Wiederaufbau und plötzlich erscheinen diese dann in einem völlig anderen Licht.
Die schlechte Unfall Historie war ja mit ein Grund für den sehr umfangreichen Check beim Porsche Spezialisten. Zumal die Info vom vorletzten Besitzer auch wenig half, da der Unfallschaden beim ersten Besitzer passierte -aber auch der Vorbesitzer war mit dem Auto bei einem Sachverständigen-.
Ergebnis unserer Prüfung:
Sehr professionelle Arbeit. Kein Zusammenhang mit dem Oberflächenrost auf der Beifahrer-Seite. Puhhh
.
Fazit: Preismindernd, aber I.O.
Anbau/Umbau:
Sicher ist mal, das in diesem Bereich die größte Geldvernichtung steckt. Niemals bekommt man das Geld zurück, welches man auf diese Weise in sein Auto "investiert" hat.
Diese Extras werden beim Händler dann immer gerne angepriesen, aber in den seltensten Fällen beim Einkauf honoriert.
Beim Kauf von Privat aber haben manchmal Käufer und Verkäufer den selben Geschmack und die teuren Extras beeinflussen die Kaufentscheidung evtl. positiv.
Hier z.b. Turbofront, 18" GT3 Look-Felgen und Gewinde-FW. Früher oder Später hätte Thomas in eben diese (oder ganz ähnliche) Extras investiert.
Fazit: Spart Geld.
Ob Thomas letztendlich zuviel Geld für das Auto bezahlt hat, sei dahingestellt und ist auch max. beim Wiederverkauf von Interesse.
Ihm war es jedenfalls genau so viel wert.
Und ich denke, in Anbetracht dessen, was er ausgeben konnte und was er gekauft hat war das Auto
PREISWERT!!.
Gruß Olaf