Nur zwei lausige Wochen konnten wir uns dieses Jahr davonstehlen…aber vielleicht ist im Winter mehr Zeit. Eine Woche Kroatien und eine Woche Südfrankreich standesgemäß mit einem Oldtimer standen auf dem Programm. Letztes Jahr hatte ich eine ähnliche Tour mit einem 77er 911 Targa gemacht und 2002 mit einem 68er Opel Rekord CarAvan – ein paar von euch erinnern sich vielleicht an meine Berichte…
Unser „Urlaubsauto 2004“ hatten wir im Oktober 2003 gekauft und über den Winter – soweit wir Zeit hatten – restauriert. Es war bevor es zu uns kam in einer Scheune 12 Jahre untergestellt gewesen und nachdem die Eigentümer verstorben waren den Weg zu uns „gefunden.“
Ich hatte das Auto bei einer Werkstatt gesehen und Häbbät löcherte mich danach – wegen des von ihr begehrten Automatikgetriebes solange – bis ich den Wagen kaufte. Erstens mag ich lieber Coupes und zweitens lieber Kombis - aber was will man machen wenn die Liebe spricht...
Im wesendlichen wurde die Bremsanlage überholt, einige Dellen ausgerichtet die alte Farbe abgeschliffen und neu in seidenmattgrau gerollert sowie die Zylinderkopfdichtung gewechselt. Vorne montierten wir 185/60/14 und hinten 185/70/14 um die Endübersetzung möglichst lange zu bekommen. Mein 68er CarAvan rollt mit 185/80/14 aber das schwingt in den Kurven immer etwas lästig nach ;-)
Natürlich wird man mit einem solchen Restaurations Projekt nicht in 300 Stunden fertig - hier ein Bilderlink und darunter auch von dieser Fahrt....
http://www.mg-roadster.de/oldtimer-friends/resopel.htm
deshalb hatten wir uns noch fehlende Zierleisten und zwei Aktivboxen mitgenommen die wir dann im Urlaub "installiert" haben. Der bei eBay ersteigerte Commodore Kühlergrill kam leider in unserer Abwesenheit hier an – den haben wir gestern als Belohnung für das Auto montiert.
München, Salzburg, durch Slowenien nach Kroatien. Ca. 700KM bis Carlobag. Dort hatten wir uns ein kleines Appartement gemietet mit Blick aufs Meer, kleine Terrasse und Kühlschrank den wir mit lokalem Bier „Karlovacko“ , Schokolade, Red Bull und Softdrinks füllten.
http://www.intercasa2.de/objekt/foto...&lang=de&prev=
Leider blies ein knackiger Wind über die ersten 4 Tage – das warme Wasser hatte sich aufs Meer verflüchtigt und dafür blieben ca. 22 Grad was Häbbät aber nicht abhielt darin zu plantschen. Mein lokales Lieblingsgericht – Plescavica mit Käse sollte ich allerdings doch lieber in München essen, weil dort wird es mit mehr Liebe zubereitet - dafür leckere Fischgerichte, immer darauf achten das die Restaurantbesitzer auch echte Kroaten sind und nicht aus Albanien - da sind die Portionen kleiner ;-)
Nach einer Woche verließen wir das sonnig gelbe Haus – Häbbät maulte weil sie sich nicht vom Strand trennen konnte, aber die Aussicht auf einen echt italienischen Cappuccino und den Fürstenpalast in Monaco vertrösteten sie. Also wieder alles einpacken – einen halben Liter Öl nachfüllen, Keilriemenspannung überprüfen und los. Die Strasse am Ufer Richtung Triest ist inzwischen besser geworden – das war vor 20 Jahren noch ein Flickwerk, aber immer noch muss man vorsichtig die Kurven wedeln weil hinter der nächsten Kurve kann mal ein Laster stehen oder jemand mit seinem Überholvorgang beschäftigt sein.
Der 71er Ersthand (1971 bis 2003 ein Besitzer) Opel hat schon das seidenweiche 3-Gang GM-Automatikgetriebe (davor war es ein 2 Gang Automatikgetriebe) und obwohl ich nicht ein Freund dieser Schaltkulisse (beim 4 Zylinder) bin kann ich nur sagen …Automatik ist klasse…auf langen Bergabpassagen schaltet man von D in 2 und nutzt damit die Motorbremse – auch bei engen Kurven kann man zurückschalten um mit mehr Kraft aus selbiger herauszukommen. 90PS bei 1.9 Liter Hubraum – darüber lächelt der Porschebesitzer, aber da überall hier in Südeuropa Geschwindigkeitsbeschränkungen sind pendelte sich unsere Reisegeschwindigkeit bei 130-140Km/h auf der Autobahn ein. Wir hatten eigentlich nie das Gefühl untermotorisiert zu sein – nur der Seitenhalt auf den roten Sesseln ist halt zeitgemäss mager – für die nächste Urlaubsfahrt schrauben wir Recaros rein, auch wenn es unklassisch aussieht, aber der Seitenhalt ist schon irgendwie wichtig, wenn man den „Autoput“ oder Serpentinen in Frankreich unter die Räder nimmt. Häbbät ist meistens gefahren und ich hab mich halt zwischen Haltegriff und ihrem Fahrersitz irgendwie verkleilt und die Füsse hochgelegt das war recht bequem…Kopfstützen hatte der Rekord leider 1971 trotz Luxusaustattung noch nicht.
Natürlich wollten wir nicht in einem Rutsch von Carlobag nach Südfrankreich fahren, sondern irgendwo einen Zwischenstop einlegen aber – dann sind wir doch durchgefahren. Dort unser rotes Lieblingszimmer beziehen und die Füsse in den Pool hängen. Also sind wir die 1000 KM in einem Rutsch durchgefahren. Zu guter letzt die Strecke von Genua nach Ventimiglia und weiter Monaco – Cannes und zum „Lac de St Cassien“ dem ich unseren Video (unten)gewidmet habe. Die Scheinwerfer sind noch original aus den 70ern also nix H4 sondern noch brave gelbliche Biluxbirnchen – für eine ausgedehnte Nachtfahrt also das falsche. Natürlich haben wir Zusatzscheinwerfer aber die waren nach der Restauration noch nicht wieder angeklemmt und funktionierten deshalb nicht.
Die Autobahn an der Cote windet sich jedenfalls am Meer entlang immer wieder von zahlreichen Tunnels unterbrochen. But we made it. In Carlobag um 10 Uhr morgens aus dem Meer gestiegen, geduscht und dann in St. Paul en Foret um 0.30 angekommen…braves Auto !
Lediglich in der Poebene zwischen Brescia und Genua demontierte ich bei 34Grad im Schatten den Kühlergrill um etwas mehr Luft an den Kühler zu bekommen.
In St. Paul ist im August jedenfalls immer Partytime und so hatten wir wenig Zeit zwischen Kochen und Gartenarbeit (hab den Gärtner vertreten) uns um unser Auto zu kümmern, aber eines sollte auf jeden Fall noch installiert werden. MUCKE ! Beim Elektro Conrad hatte ich zwei stattliche Aktivboxen gekauft (das 12 –Volt Netzteil in die Tonne getreten) die mit einem einfachen portablen CD Player zu ordentlichem Sound aufschwingen sollten. Die Befestigung solcher Boxen mit eingebautem Verstärker auf der Heckablage wurde kontrovers zwischen uns diskutiert...
ich entschied mich für Kunststoffzipper und ein Verstärkungsblech unter der Hutablage Birgit montierte ein Bandeisen und verschraubte mit der Hutablage rückwärtig – so steht die eine Box weiter hinten und die andere weiter vorne aber was solls – Hauptsache die Teile fliegen uns nicht um die Ohren wenn es vorne mal kracht. Beziehungsweise fliegen gerechterweise dem um die Ohren der sie auch montiert hat ;-)
Auch bei der Rückfahrt waren wir unvernünftig und fuhren mit dem Opel die 1000 KM nach München in einem Rutsch – Start um 12.30 mittags und Ankunft um 0 Uhr nachts in München – Non-stop – bis auf einen Teller Pasta in Savona (kurz vor Genua)
Fazit – unseren mächtigen O-Friends Werkzeugkoffer für eventuelle Reparaturen brauchten wir nicht, weil das Auto brav durchlief ohne Macken. Wir bedanken uns bei der Vorbesitzerin aus Bad Abling die das Auto „für uns“ 12 Jahre in der Garage aufgehoben hat so das wir dieses Auto restaurieren durften und damit in den Urlaub fahren. So wie es unsere Eltern schon in den 70ern genauso gemacht haben ?
3000KM Fahrstrecke gesamt – 1,5 Liter Öl und im Durchschnitt 9-10 Liter Superbenzin auf 100KM.
„Opel der Zuverlässige“ hieß der Slogan in den 70ern.
2003 hab ich eine ähnliche Tour mit einem 77er 911 Targa gemacht
2002 bin ich mit einem 1968er Opel Rekord CarAvan gefahren.
Falls der Sprit in 2005 noch bezahlbar ist fahren wir nächstes Jahr vielleicht wieder mit einem alten Porsche oder einem der Mustänger. Für alle die sich bis hier her durchgelesen haben noch ein Video mit unserem brandneuen Soundsystem und der Fahrt über den Lac de St Cassien (ca. 30Min östlich von Nizza.) in der Nähe von St.Paul en Foret.
http://www.mg-roadster.de/ofriends/stpaul2004lilu.mpg (ca. 9MB Mpg)
Und hier der „neue“ Kühlergrill vom 6 Zylinder Modell Commodore– als Belohung für unser tapferes Auto nach 3000KM problemloser Urlaubsfahrt.
Stay tuned – Falls jemand Interesse an einem solchen „Retro“ Trip hat – eMail genügt, unterschiedliche Fahrzeuge sind vorhanden - ein Nummernschild bitte mitbringen.
GT and Häbbät.