Hi Nadine,
zu dem Thema PZ/freie Werkstätten/selbstmachen:
Ich glaube, es hängt neben dem finanziellen Polster vor allem von den eigenen Möglichkeiten und Vorstellungen ab. Wer die nötigen Kenntnisse und Werkzeuge hat, der läßt wohl keinen anderen (Mechaniker) an sein Fahrzeug ran. Gerade, wenn das Argument "PZ-Wartung = Stempel im Wartungsheft = Mehrwert bei einem Verkauf" eh nicht mehr zieht, weil man sein Schätzchen nicht mehr (so schnell) verkaufen wird. Ich lasse aus diesem Grund meinen C1 bei einer auf Porsche spezialisierten Werkstatt warten und mache zwischendurch einiges selbst:
- Öl(filter)wechsel
- Korrosionsschutz
- Behebung kleinerer Macken
etc.
Also vor allem Sachen, deren Behebung oder Ausführung i.d.R. ins Geld gehen, wenn man sie anderen Leuten überläßt.
Generell gilt jedoch nach wie vor: Porsche kaufen ist nicht das Problem, Porsche unterhalten ist das Problem. Je älter der jew. Porsche ist, desto größer sollte das fin. Polster sein, um die typischen Macken eines Gebrauchtfahrzeugs zu beheben. Allerdings scheint bei ganz neuen Porsches (996) eine Ausnahme der Regel zu gelten, siehe auch die entsprechenden Threads hier im Forum.
Zu dem Rest Deiner Fragen:
>Was passiert eigentlich, wenn man lediglich
>den Motor wartet (Öl, Kerzen, Luftfilter,
>Rieen) und die Sahe mit den Bremsen dem TÜV
>überlässt?
Der TÜV prüft lediglich die Bremswirkung aller 4 Räder. Wenn dort keine größeren Unterschiede bei den Rädern einer Achse zueinander auftreten, ist der TÜV zufrieden.
Nur läßt dies keinerlei Rückschlüsse darauf zu, wie es den Bremsen generell "geht" - anders ausgedrückt: Vielleicht bremst der Wagen noch gleichmäßig, aber reicht die Bremswirkung auch bei einer Vollbremsung oder Paßfahrt noch aus? Und: Wenn der TÜV einen Mangel an der Bremse feststellt, bist Du i.d.R. schon eine längere Zeit mit diesem Fehler unterwegs gewesen!
>Also Bremsscheiben, -beläge und -
>flüssigkeit erst dann erneuert, wenn der
>TÜV diese beanstandet?
Der TÜV wird Bremsscheiben/Beläge nicht beanstanden, da sie nicht direkt getestet werden. Wenn die Bremsleistung auf dem Prüfstand aufgrund von verschlissenen Scheiben/Belägen "durchfällt", hast Du bereits eine ganze Armada an Schutzengeln verschlissen.
Die Bremsflüssigkeit wird nur auf ausdrücklichen Wunsch geprüft und dies wird - so meine ich - extra berechnet.
>Ich weiß, dass Bremsflüssigkeit
>Luftfeuchtigkeit anzieht und sich dadurch
>der Siedepunkt absenkt und sich im
>Extremfall Dampfblasen bilden können, die
>die Bremskraft negativ beeinflussen.
Negativ beeinflussen hört sich so harmlos an
Die Bremse kann im Extremfall komplett versagen!
>Aber wenn man nicht auf der Rennstrecke >fährt sondern eben "wie einen Frau" das >Fahrzeug im Alltag bewegt: Was soll schon >passieren, solange der TÜV nichts sagt?
Auch als vorsichtig fahrender Mensch kannst Du - gerade bei einem sehr schnellen Wagen - in Situationen geraten, welche die volle Bremswirkung fordern. Dann kann die Bremse sang- und klanglos versagen, obwohl man im "normalen" Betrieb keine Probleme hatte.
>Die Bremsanlage am 911 ist doch ohnehin
>überdimensioniert, oder?
Überdimensioniert im Sinne von "hat im normalen Gebrauch noch Reserven". Nur werden diese Reserven bei Notbremsungen (aus hoher Geschwindigkeit) benötigt. Und wer seinen 911er mal auf einer Rennstrecke hart rangenommen hat, der weiß, wie schnell sich "überdimensioniert" relativiert
>Oder schadet alte Bremsflüssigkeit den
>Bremsleitungen ("Gammelbildung") und muss
>unter anderem auch deswegen alle 2 Jahre
>erneuert werden?
Auch das ist ein Grund für den Wechsel. Wasser hat in einer Bremsanlage absolut nichts zu suchen. Ich würde daher eher sagen "mindestens alle 2 Jahre".
Zusammenfassend würde ich Dir raten, alle sicherheitsrelevanten Teile durch Fachleute warten bzw. checken zu lassen - sofern Du nicht selbst über das nötige Fachwissen verfügst. Beim Rest, also den unkritischen Sachen, läßt sich einiges an Geld sparen.
Ein Ansatz "Porsche kaufen und dann überlegen, wo man den letzten Pfennig einsparen kann" ist aber sicher nicht ok. Deswegen gilt das, was ich oben über das "Polster" gesagt habe
Gruß,
Harald