Moin zusammen,
prinzipiell handelt es sich bei diesen Chemikalien meist aus der Familie der Ester und Phenole und werden z.B. in der Lack- und Gummi-PVC-Instrustrie als Weichmacher verwendet. Ich schreibe nicht über Hexenwerk, sondern über einfache Chemie und Physik.
Diese Weichmacher lösen sich über die Jahre chemisch aus dem Gummi/ PVC z.B. über Öle/Fette oder O-Zone/UV heraus und die Materiallien verspröden, schrupfen in Länge und breite bei O-Ringen, Ventilschaftdichtungen und Wellendichtringen und es kommt im Motor dann zu hohem Ölverbrauch in der Verbrennung und Ölleckagen, obwohl eigentlich mechanisch noch alles ok ist. Diese Weichmacher gibt es wasser- und öllöslich. In der Herstellung von Endprodukten kann man natürlich auf hunderte verschiedener dieser Weichmacher zurückgreifen, je nach Anforderungen, aber zur Pflege von Gummi und PVC, egal ob äußerliche Gummileisten am Auto oder Wellendichtringe in Motoren, müssen sie einfach löslich und für uns Endverbraucher kaufbar sein. Aber auch die Toxität spielt eine große Rolle, also Vorsicht! Bei modernen Autos mit WDRs wie PTFE oder Viton wirken solche Weichmacher natürlich nicht.
Wässrige glycolhaltige Ester-Lösungen:
Die Weichmacher für alles aus Gummi und PVC, wie Gummileisten, Antriebsmanchetten, aber auch Wasserbetten, usw. sind meist wasserlöslich, wie z.B. Mesamoll in Wasserbetten. Aber auch Cockpitspray oder alle Gummipflegeprodukte enthalten meist 5-10% Esterverbindungen. Man kann aber diese Weichmacher auch zu fast 100% chemisch rein kaufen und selber inviduell verdünnen. Undichte Fenstergummis oder zu kurze Gummiliesten die über 30 Jahre viele Millimeter geschrumpft sind bekommt man dann über ein ein Jahr durch einpinseln wieder auf ihre Ursprungsgröße zurück. Bitte nicht mit Talkum, Vaseline, Silikon oder Glycerin verwechseln, wenn auch sehr gut zur Pflege.
Ölige Ester und Phenole:
Frühere einfache Öle enthielten nicht viel Weichmacher, so dass es nach ein paar Jahren zu Ölundichtigkeiten wegen schrumpfen der Gummis im Motor und Getrieben kam. Folglich entsteht erst dann eine mechanische Beschädigungen des Gummis durch Verspröden und letzlich Risse. Dann hilft auch kein Weichmacher mehr. Die üblichen Additive von LecWec, Mannol, LiquiMoly, usw. enthalten zur Pflege und zum Regenerieren von Gummi und PVC im Motor meist 10-20% an Weichmacher, der Rest an 80-90% ist meist günstiges Mineralöl. Ersichtlich aus jedem Sicherheitsdatenblatt. Auch hier kann man fast 100% chemisch rein diese Weichmacher im Chemiehandel kaufen und selber inviduell dem Motor- und Getriebeöl beimengen. Zur Pflege 1,5% und zur Regenerierung 3%. Danach heißt es warten. Ein 200Liter Faß reinster Weichmacher kostet 800€ für uns Endkunden, mal zur Vorstellungen was der Additiv-Handel im Großeinkauf dann verdient. Als Endkunde ist es aber nicht einfach das Zeug in Reinform in kleinen Mengen wie 1 Liter zu kaufen.
Welche chemischen Ester- und Phenole-Verbindungen man für wieviel und wo in kleinen Mengen kaufen kann, werde ich aus Gründen der Sicherheit hier nicht schreiben.
Den meisten modernen Teil- und Vollsynthetikölen werden synthetisch hergestellte Esterverbindungen beigemischt. Auch Porsche hat seit ca 2 Jahren ein 10W60 vollsynthetisches Motoröl auf Basis von Polyalphaolefinen und synthetischem Ester für unsere 3.0 und 3.2 im Programm. Kann also nicht flasch sein. Einfach mal Googeln.
Gruß
Rainer
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911 Carrera 3.2 Cabrio BJ11/83 MJ84 schieferblau metallic
Geändert von Norden-911 (14.10.2019 um 13:55 Uhr).
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