Porsche kann nicht auf raschen EU-Transparenzentscheid hoffen
Stuttgart (vwd) - Die Porsche AG, Stuttgart, kann nicht auf eine schnelle Entscheidung der Europäischen Union (EU) zu Quartalsberichten hoffen. Zwar sprach sich am Dienstag der Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments (EP) gegen eine in der geplanten Transparenzrichtlinie vorgeschriebene Veröffentlichung von Quartalsberichten aus. Weil damit aber ein Konflikt mit der EU-Kommission und dem Ministerat vorprogrammiert ist, dürfte laut Diplomaten ein Kompromiss wohl erst in der nächsten Legislaturperiode des EP im Herbst möglich sein. Damit steigt die Bedeutung der Klage gegen die Frankfurter Wertpapierbörse, die der Sportwagenhersteller angestrengt hat.
Porsche will zwar in den Prime Standard der Frankfurter Börse aufgenommen werden, sich aber nicht dem dafür aufgestellten Regelwerk unterwerfen. Konkret lehnt der Automobilproduzent die Veröffentlichung von Quartalsberichten ab, weil sie nicht aussagefähig seien und nur auf kurzfristige Ergebnisse abzielten. Deshalb reichte Porsche Klage beim Verwaltungsgericht Frankfurt ein. Ein Termin für eine Verhandlung stehe bisher nicht fest, heißt es dort auf Nachfrage von vwd.
Nachdem EU-Binnenkommissar Fritz Bolkestein aus Gründen des Anlegerschutzes eine vierteljährliche Berichterstattung zwingend vorschreiben wollte, einigten sich die Kommission und der Ministerrat nach zähem Ringen auf einen "Quartalsbericht light" mit Aussagen zur aktuellen Geschäftsentwicklung. Dieser Kompromiss bringe jedoch keinen Mehrwert, urteilte jetzt der EP-Wirtschaftsausschuss. Dort will man es lieber den einzelnen Mitgliedstaaten überlassen, ob Quartalsberichte vorgeschrieben werden. Aus Diplomatenkreisen hieß es jedoch, dass der Rat voraussichtlich nicht auf eine einheitliche Regelung verzichten wolle.
vwd/17.2.2004/ang/mkr/rio
17.02.2004, 15:28
http://www.vwd.de/vwd/news.htm?id=22...wert=automobil