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Alt 17.11.2001, 14:12
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Stefan917/10 Stefan917/10 ist offline
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Stefan917/10 befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Reden In 3.8 Sec. auf 100 / Aus Sport Auto

In 3,8 Sekunden auf Tempo 100

Mit dem verschärften Porsche GT3 3.9 formt shk ein Paket, mit dem man noch vor wenigen Jahren Rennen gewonnen hätte. Den legalen Ableger gibt es jetzt mit Straßenzulassung. Der Motor stellt in puncto Leistung und Drehmoment das derzeit Machbare dar. Fahrwerk und Bremse versprechen Freude auf Dauer.




Galopper des Jahres: Mit 3,9 Liter Hubraum und 420 PS muss der GT3 von Tuner shk keine Gegner fürchten


Mit seinen fahrphysikalischen Möglichkeiten ist der shk-GT3 maßgeschneidert für C-Lizenz-Recken mit ruhiger Hand und kühlem Kopf. Mit Aufschneidern fährt er Schlitten. Das Konzept ist so radikal und beinhart wie sein Ursprung. Der Rennsport opfert alles dem Sieg, jede Zehntel-sekunde zählt. Autofahren als Zeitvernichtung. Da bleibt kein Platz für Sentimentalitäten, kein Raum für Komfort, keine Zugeständnisse an die Ergonomie.
Dieses Auto steht für ein glasklares Statement: Hauptsache schnell, der Rest ist schnuppe. Die Verwandlung vom Turnschuh-Elfer zum hechelnden Raubtier vollzieht sich nach den Gesetzen der Branche. Motor, Fahrwerk, Räder, Reifen und viel Kriegsgeschrei, fertig ist die Competition-Variante des GT3, die sich das legendäre Rennsport-Kürzel RS verdient hätte.





Auf Grund einer Hubraumerhöhung auf 3,9 Liter leistet der Sechszylinder-Boxermotor nun 420 PS und 421 Nm




Der direkte Technologietransfer vom Motodrom auf die Straße, hier findet er statt – legal, aber doch bewundernswert radikal. Wie bei den Vorbildern aus dem Motorsport beginnt alles bei der Leistung: Mit mehr Bohrung und damit mehr Hubraum verhilft shk dem GT3 zu mehr Schub. Warum nur 3.600 Kubikzentimeter, wenn auch 3.900 noch zu verkraften sind?
Das sechszylindrige Boxerherz muss Federn lassen: neue Nockenwellen, größere reibungsoptimierte Kolben, frisierte Köpfe, neue Dichtungen und eine modifizierte Elektronik. Dem Motorenkenner läuft das Wasser im Munde zusammen, der Freak zückt die Börse.

Noch etwas mehr Luft und Sprit in die Brennräume gepumpt und mehr Abgas ins Freie befördert, schon hat sich die Energiebilanz entscheidend verbessert. Zugegeben – weniger in puncto Spritverbrauch, eher in Richtung Ausbeute. Bis 8.300/min auf der Drehzahlskala darf man den Boxermotor nun zwirbeln, und am Ende scheint er immer beleidigt zu fragen: Hast du nicht noch einen Gang mehr in petto?



Street-Racer: Dank Dunlop-Sportreifen und Rennfahrwerk pfeift der shk-GT3 wie ein Wiesel um die Ecken



Mehr Hubraum resultiert in mehr Dampf. 421 Newtonmeter machen die Kurbelwelle flott. Mit mehr Drehzahl schnalzt die Leistung empor: 420 gedopte Pferde keuchen und röcheln im Heck – für das Arrangement würde manch ein Renn-Elfer viel geben.
Die Akustik kommt aus dem Gehörstudio zwischen Boxengasse und Haupttribüne, unverschämt und schön. Das Boxer-Klangtimbre liegt beruhigend und gesund wie ein Tonschleier über allen Lebensäußerungen, der Drehzahlmesser wird zur gasfußgesteuerten Tonleiter. Musik, die die Richtung weist: Nach Zolder oder doch zum Ring?

Die Getriebeabstufung macht den Boxer-Treibsatz zur Bombe: Kämpft sich der Serien-GT3 eher friemelig und langatmig in Richtung Top-speed, reißt es den shk-Bruder bei der Zahlenkombination 300 und 8.300 in den Begrenzer.




Der Anstellwinkel des mächtigen Heckflügels ist einstellbar




Doch wen kümmert schon die Autobahn. Dank kurzer Achse macht der shk-GT3 mit seinen Gegnern vor der ersten Schikane in Monza kurzen Prozess. Weil der Motor schwindelhoch dreht und die Achse rasend kurz ist, verdunkeln Beschleunigungsmessungen den Himmel der Gegner.
Wie ein Boxer im Trainingslager verprügelt der GT3 von Tuner shk die Elfer-Sippschaft mit einem Hagel von Hieben: 0 bis 100: 3,8 Sekunden. 0 bis 200: 13,1 Sekunden. Da hechelt die Serie bereits mit drei Sekunden hinterher, der GT2-Heckflügel ist derweil nur sieben Zentel in Front – Chapeau.

Der K.O. erfolgt bei der Elastizität. Was so geschmeidig klingt, zwingt die Konkurrenz auf die Matte: Von 80 auf 180 km/h im sechsten Gang vergehen im shk-GT3 14,2 Sekunden, der GT2 liegt zwei Zehntel hinten, der serienmäßige GT3 frisst Staub und kassiert neun Sekunden.


Wer den Vortrieb so hurtig abhakt, sollte bei der Verzögerung nicht knausern. Die Maxime klingt gut, die Umsetzung bremst auch entsprechend gut. Wohl dem, der Porsche-Mobile verbessert und in diesem Fall auf die Serie vertrauen darf.


Die mächtigen Frontstopper von Brembo mit 355 Millimeter großen Scheiben zwingen den Vorderbau bei Vollbremsungen erbarmungslos in die Knie. Knapp 11 m/s2 sind Standard, im Rennbetrieb reicht es sogar für knapp 12 m/s2. So werden Bremszonen zu Schikanen – für die Gegner. Da es beim Messprocedere bis dato nur geradeaus ging, neigen wir uns mit Freude in die Kurve. Nur um festzustellen, dass sich wohl der Fahrerkopf ob der hohen Querkraft deutlich neigt, das Fahrwerk sich in diesem Punkt aber als absolut unnachgiebig erweist.

Das ist ein Kompliment, wohlgemerkt. Wie hart man auch pusht, die edlen Bilstein-Komponenten lassen keine Zeit raubenden Schlagseiten aufkommen. Das Rollzentrum duckt sich tief, das Nickzentrum schweigt verstört, dem Wankzentrum droht die Abschaffung – bildlich gesprochen.



Das griffige Momo-Lenkrad thront wegen der Nabenverlängerung auf Nasenhöhe des shk-Piloten




Kurvenbahnen schnüffelt der shk-GT3 elegant auf wie ein Kunstflieger. Weite Bögen nimmt er mit hoher Stabilität und frappierender Verharmlosung der Gefahr. Wie bei einem Rennauto herrscht Ruhe im Karton, so lange man dem Kammschen Kreis Demut zollt. Unibal-Lager ringsum machen es möglich. Zickig wird der shk-GT3 erst bei 101 Prozent, aber dafür ist ein Fahrwerk ja da.
Der kamikazegleiche Kurvenmut des shk-Geschosses hat einen schwarzen Hintergrund: Er heißt Dunlop SP Super Sport Race und kommt wie dieses Auto aus der Competition-Welt. Die legale Kreuzung zwischen straßenzugelassenem Pneu und rassigem Slick bringt Grip in die Geschichte.

Der Extraschuss Haftung sorgt für aufregende Fahrerlebnisse. Der Kleine Kurs in Hockenheim wird zur Demo-Show der Tuningtugend: 1.10,7 Minuten, schneller war noch keiner bei sport auto. 7.46 Minuten auf der welligen Nordschleifen-Achterbahn sind nicht minder beeindruckend. Die radikale Speedmaschine von shk scheint keine Grenzen zu kennen – vorausgesetzt, der Fahrer hält Schritt.

Gruss Stefan

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Gruß Stefan

I am not young enough to know everything ..... James Matthew Barrie
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