Verschlissene Ventilschäfte

[C1Stolli]

Hallo Porsche-Gemeinde,

die Woche schliessen wir meine Motorrevision ab und ich denke alles geht glatt.

Die Zylinderköpfe sind auch überarbeitet worden, jedoch mussten alle Einlassventile (und nur die) erneuert werden.

Damit langsam zum Thema - das Auto ein 3,2er Mj. 86 mit ursprünglich verchromten Ventilschäften (für lange Lebensdauer - ha! der Gute hat erst 171tkm runter); seit letzter Woche sind "Standard-Ventile" drin.

Drei Fachleute haben sich über den vorliegenden "Verschleiß" der alten Ventilschäfte gewundert, zumal viele andere relevante Teile praktisch wie neu waren (Kurbelwelle, Zylinder, Kolben, Nockenwellen):

die Chromschicht ist noch drauf und nicht sichtbar beschädigt, so dass der Zylinderkopf-Überarbeiter (fährt selbst den gleichen Wagen - selbes MJ.)erst nach dem reinigen und schleifen der Ventile gemerkt hat, dass die masslich "daneben" liegen.

Ich habe alle Ventile wieder zurückbekommen und konnte mich davon überzeugen, dass :

- nur eine Ventil ganz i.O. war,
- zwei Ventile nur bedingt verwendbar gewesen wären,
- bei den anderen drei Ventilen jedoch statt Massen von (sorry weiss nicht mehr ganz genau) 8.95mm Durchmesser eine Verjüngung hin zu Ventilteller (im verchromten Bereich!!) bis hin zu 8,70mm vorhanden ist.

Warum weiss im Moment noch keiner.

Im Betrieb haben wir interessehalber Härten gemessen. Die liegen im Bereich der Verchromung bei strammen (gemittelten) 66HRC und dahinter bei (gemittelten) 57HRC.

Im Juni treffe ich einen Ventiltriebspezialisten von BOSCH und der kann vielleicht auch noch etwas dazu beitragen...

Wer hat eine Ahnung, wie so was vielleicht passieren kann?

[till]

Hallo,

meine Anerkennung für die präzise Analyse. Aber das Ergebnis passt zu dem, was mir von Profis gesagt wurde, die früher (60er - 80er Jahre) viele 911-Motoren überholt haben:

"Wenn man einen Motor mit 150 TKM oder mehr aufmacht, dann sind Ventile und Führungen eigentlich immer am Ende."

Damit ist nicht gemeint, dass so ein Motor nicht noch ne Weile gelaufen wäre. Aber wenn er schon offen ist, kommt man neuen Ventilen UND Führungen eigentlich nicht vorbei.

Sicherlich hat Porsche im Laufe der Entwicklung mit Materialien experimentiert und es gibt sicherlich entsprechend Unterschiede von Modell zu Modell.

An meinem SC waren Kurbelwelle, Lager, Kolben und Zylinder, Nockenwellen, Kipphebel etc. alles bestens (nach relativ glaubwürdigen 120 TKM), die Ventile konnte man fast quer durch die Führung schieben......

Übrigens: Schau' Dir die Ölpumpe genauer an - meine hatte richtig gemeine tiefe Riefen. Und die neue kostet ja nur ca. 500 Euro

Gruß

Till

[C1Stolli]

Hi Till - vielen Dank für Reaktion und Tip.

Die wirkliche (oder auch die mögliche) Ursache für das Schadensbild ist, was mich wirklich brennend interessiert.

Was verwundert ist, dass die Chromschicht auf den Ventilschäften noch i.O. ist (Verchromung hier war damals Teil der Kaufentscheidung für den Wagen/Motor).

Nebenbei die Öl-Pumpe ist Gott sei Dank noch i.O.; am Wochenende ist Hochzeit und erstes Wieder-Anlassen - da schwitz ich schon ein wenig...bitte Daumendrücken!

Beste Elfergrüsse vom Rand der schwäbischen Alb!!