Ja ich befürchte solche Praktiken sind fast an der Tagesordnung. Ich gebe uns Interessenten allerdings eine gewisse Mitschuld an dieser Situation. Wir sind ja beinahe besessen vom "Unfallfrei-Wahn". So weit so gut, aber wir reden hier von Autos die teilweise 15 -, 20 Jahre und älter sind und oft genug weit über 100.000 km auf der Uhr haben. Ein Fahrzeug das solch ein "komplettes" Autoleben ohne den ein oder anderen Rempler übersteht, ist wohl eher selten. Dennoch erwarten wir es und würden einen Unfallfrei angegebenen Wagen doch immer einem, mit offen zu Tage gelegten Bagatellschäden vorziehen. Wie heißt es so schön - Der Mensch will belogen sein.
Kein Wunder also, dass da der ein oder andere Schaden vom Mantel des Schweigens verhüllt wird.
Auch bei den Laufleistungen sieht es nicht anders aus. Einen Wagen mit ehrlichen 200 -, oder 300.000 km sehen wir uns doch nur an, wenn der Preis mehr als verlockend ist, oder? Dabei wissen wir doch genau, dass ein regelmäßig gewarteter Porschemotor mit sechsstelligem Tachostand oftmals Problemfreier läuft, als ein 20 Jahre altes Triebwerk, das gerade einmal die 50.000 km überschritten hat. Außerdem kann ein Motor der schon 250.000 km ohne Probleme gelaufen ist, doch ein Indiz dafür sein, dass man hier ein sehr gut gebautes Triebwerk vor sich hat.
Auch nicht vergessen dürfen wir die Sache mit den Vorbesitzern. Natürlich ist die Chance, das ein Fahrzeug unsachgemäß bewegt und gepflegt wurde größer, je mehr Leute ihn besessen haben, aber zu glauben das ein Wagen 1. oder 2. Hand ein Garant für ein gepflegtes Fahrzeug ist, betrachte ich ehrlich gesagt als recht blauäugig. Ich kenne Leute die sich einen Neuwagen unter der Vorgabe kaufen, ihn so lange zu fahren bis er auseinanderfällt - dann kommt der Nächste. Diese Fahrzeuge werden als Gebrauchsgegenstand gesehen und dementsprechend leidlich gepflegt. Meine Frau arbeitet in der Verwaltung einer Autovermietung. Die Fahrzeuge werden dort spätestens nach einem Jahr, oder 20.000 km wieder verkauft/zurückgegeben. Je nach dem was zuerst kommt. Diese Fahrzeuge stehen dann mit "1. Hand" und dem ebenfalls beliebten Passus "Firmenfahrzeug" wieder zum Verkauf - also ich weiß nicht wie es euch geht, aber ein ehemaliger Mietwagen ist so ziemlich das Letzte das ich mir kaufen wollte!
Last but not least - Wir haben wahrscheinlich schon alle Erfahrungen gemacht, bei denen wir dem Verkäufer/Händler gewisse Unregelmäßigkeiten "nachweisen" konnten... oder besser gesagt
könnten den unternehmen tun wir im allgemeinen nichts, es sei den wir sind darauf hereingefallen und entdecken erst später das wir gelinkt wurden. Entdecken wir es noch rechtzeitig vor dem Kauf, ärgern wir uns zwar darüber (und posten hier einen entsprechenden Beitrag), unternehmen aber herzlich wenig, damit dieser Betrug - denn nichts anderes ist es wenn man ein Fahrzeug unter falschen Vorgaben verkauft - zu Tage kommt.
Ich habe vor nicht allzu langer Zeit einem befreundeten Polizisten einen derartigen Fall geschildert, worauf dieser tätig wurde, und der Händler sein Fett abbekommen hat. Was genau in die Wege geleitet wurde, darf er mir aus bekannten Gründen natürlich nicht sagen. Ich gebe aber auch offen zu, dass ich den offiziellen Weg über eine Anzeige mit Sicherheit gescheut hätte. Warum eigentlich?...
Würde man das öfter einmal tun, hätten wir wahrscheinlich einen etwas ehrlicheren Markt.